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11. - 31. August 2013

Stefan Roigk - Imaginary Soundscape No. 6

Schaufensterausstellung


Die Arbeit "Imaginary Soundscape No. 6" steht in der Tradition der virtuellen Musik und der grafischen Notation, welche seit etwa 100 Jahren immer wieder zu den Versuchen geführt haben, musikalische Ereignisse als Inspirationsquelle für bildnerische und plastische Werke zu Nutzen. Innerhalb des Werkes von Stefan Roigk zieht sich dieser Ansatz seit Jahren hindurch und manifestiert sich einerseits durch eine relativ konkrete plastische Imagination von auditiven Erlebnissen und andererseits zu einer sehr durch die Dynamik der Zeichnung und die räumliche Differenzierung einer Skulptur geschulten Herangehensweise an den Prozess des Komponierens.

Dieser zeichnerisch anmutende, dynamische Fluss aus massiven und expressiven Gesten, Brüchen, aufbäumenden Ansammlungen und chaotischen Verstrickungen wurde von der Formensprache Roigks akustischer Arbeiten abgeleitet und muss vom Betrachter durch Rezeption zum "klingen" gebracht werden.

"Imaginary Soundscape No. 6" besteht aus sechs tiefschwarzen Silikonskulpturen die auf Mirkofonständern befestigt sind. Dabei gibt die Augenbewegung des Betrachters die zeitliche Dimension des Stückes vor. Der Rezipient fungiert gleichsam als Mischpult und Interpret, indem sich die Verhältnisse der einzelnen Elemente zueinander durch seine Bewegung des zu fokussierenden Arrangements verschieben.

Die Arbeit ist auch als Hommage an den im letzten Jahr bereits ausgiebig gefeierten Komponisten John Cage zu verstehen, welcher für den Einsatz des Geräusches wie auch der grafischen Partitur massgebliche Impulse geliefert hat. Soundscapes sind eines der zentralen Klangmaterialien, welches Stefan Roigk für seine akustischen Kompositionen benutzt. Der Begriff des Soundscapes spielt dabei auf den englischen Begriff Landscape (Landschaft) an, da es sich dabei um Aufnahmen bestimmter Räume und ihrer Geräuschkulissen handelt. Roigk betitelt seine Arbeit nun so, dass sie den Titel einer Komposition von John Cage (Imaginary Landscape) ansatzweise zitiert und gleichzeitig den Inhalt der Arbeit eindeutig definiert: nicht eine klanglich assoziierte Landschaft soll erdacht werden, sondern es wird ein grafisch plastisches Konstrukt akustischer Formsprache, Dynamik und Struktur hinter das Schaufenster des Kunstraum Michael Barthel platziert und soll diesen durch klangliche Imagination bespielen.






Fotos: Stefan Roigk


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